Vereinschronik

Leichtathletik in Meckenheim

Im April 1977 wurde durch das Ehepaar Martina und Hans-Joachim Lobinger und einige befreundete Leichtathletinnen und Leichtathleten der erste Leichtathletikverein in Meckenheim gegründet. Leichtathletik war bis dahin in Meckenheim nahezu unbekannt. Wegen der damals noch unzureichenden Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten gingen die Sportlerinnen und Sportler in Absprache mit der Stadt eine „Vernunftsehe“ mit dem Bonner Leichtathletik-Club ein, der die Meckenheimer unterstützen wollte. So wurde der Verein bis 1992 als weitgehend selbstständige Leichtathletik-Abteilung geführt.

Das erste Training des Vereins fand in der Swistbachaue, den hiesigen Grünan­lagen, dem privaten Keller oder im Wald statt. Zwischendurch fuhr man nach Bonn, um im Sportpark Nord auf einer Tartanbahn trainieren zu können. Bereits damals besuchten bis zu 50 Kinder regelmäßig das Training in Meckenheim.

Im November 1992 erfolgte – einverständlich mit dem LC Bonn – die Trennung und die formelle Gründung der Leichtathleten Gemeinschaft Meckenheim e.V.. Der Verein führt heute über 200 Mitglieder. Viele sind aktive Sportlerinnen und Sportler. Die Trainingsbegeisterung ist geblieben. Fast täglich wird trainiert: auf der Kunststoffbahn, den Nebenanlagen, in der Halle, im Kraftraum oder auf der in Eigenregie gebauten Finnenbahn im Wald.

Bis heute ist der Verein an vielen Vorhaben und Projekten der Sport-Stadt Meckenheim maßgeblich mit Eigenleistungen bzw. Spendenaktionen beteiligt. So bauten die Leichtathleten vor vielen Jahren mit Unterstützung der Stadt (vor Stadionerneuerung) eine provisorische Kunststoffbahn aus den Resten der alten Tartanbahn des Sportpark Nord und Wurfanlagen für Kugel, Diskus und Speer auf der Werferwiese vor dem Preuschoff-Stadion. In einem nahen Waldstück zwischen Stadion und Autobahn errichteten jugendliche Sportlerinnen und Sportler mit viel Engagement eine Finnenbahn als Laufdorado mit einem weichen und gelenkschonenden Laufbelag aus Mulch, Holzschnitzel, Sägemehl und Tannennadeln. Die variierbaren Laufstrecken der für den Kreis Bonn- Rheinsieg einzigartigen Finnenbahn werden auch von vielen vereinsfremden Läuferinnen und Läufern aus Meckenheim und dem nahen Umland geschätzt und genutzt.

Ein weiteres Projekt der letzten Jahre war die Beteiligung des Vereins an der Rundbahnbeleuchtung durch Eigenleistungen und Spenden. Für alle Läufer, insbesondere Kinder ist damit im Winterhalbjahr ein sicheres Training bei ausreichender Beleuchtung möglich.

Durch weitere Spendenaktionen konnten seit 2000/01 eine elektronische Zeitmess­anlage, eine zusätzliche Trainingsmessanlage und fahrbare Abdeckungen (Alu-Ganzkonstruktionen im Wert von über 39.000 Euro) für die leider durch Vandalismus mehrfach beschädigte Stabhochsprunganlage und zwei Hochsprunganlagen im Stadion finanziert werden. Alle Altersgruppen haben damit die Möglichkeit, bei guten Bedingungen Wettkampfsport / Leistungssport oder Freizeitsport zu betreiben.

Weitere wertvolle / kostspielige Sportgeräte wie das Kraftgerät „Torque Tank“ aus den USA und ein neues portables Zeitmesssystem oder Speere, Disken, Kugeln, Sprungstäbe für die Schüler/-innen  und Jugendlichen sowie Geräte für Kinder sind in den vergangenen Jahren 2017 bis 2019 durch den Verein angeschafft worden.

Alle Aktiven haben durch diese Anschaffungen/ Bemühungen des Vereins damit die Möglichkeit, den Leichtathletiksport intensiv und mit Freude zu betreiben.

Das Hauptaugenmerk des Vereins gilt dem Jugendsport. Eine solide Mehrkampf­ausbildung im Training und durch Wettkampf soll der späteren Spezialisierung zu Gute kommen. So bietet der Verein fast alle leichtathletischen Disziplinen an. Selbst der jüngste Nachwuchs kann sich schon an technisch anspruchsvollen Wettbe-werben wie Hürdenlauf, Hochsprung, Stabhochsprung, Speerwurf, Diskuswurf usw. versuchen.

Die Erfolgsbilanz der Leichtathletinnen und Leichtathleten aus Meckenheim ist beachtlich. In der Vereinsstatistik finden sich Deutsche Rekorde, zahlreiche nationale Meisterschaftstitel in verschiedensten Altersklassen und zahllose Landes- und Kreismeistertitel. Allein Martina Lobinger wurde in ihrer Aktivenzeit 26mal Meisterin bei Deutschen Senior(inn)enbestenkämpfen/-meisterschaften und hielt in ihrer Altersklasse W 40 jahrelang den Weltrekord im Hochsprung. Vielfach führten Aktive des Vereins auch die Jahresbestenlisten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) an. Jahr für Jahr gehören Nachwuchssportlerinnen und -sportler aus Meckenheim dem Landeskader an und machen so die Stadt Meckenheim über die Grenzen des Rhein-Sieg-Kreises hinaus bekannt.

Zehn Meckenheimer Sportler/innen standen sogar bereits als Jugendliche, Junioren- oder Erwachsene in der Nationalmannschaft:

Babett Lobinger (1981), Anja Ziegelmeier (1982), Deike Rothweiler (1983), Kerstin Amelung (1985), Klaus Weigeldt (1987/88), Tim Lobinger (1988 bis 2011), Anke Mebold (1989/90), Michael Konow (1999), Andreas Wischek (2006) und Johannes Wagner (2014 Nationalteam der Schweiz).

Anke und Tim nahmen an Junioren-Europa- und Weltmeisterschaften teil (1991/92). 1992 wurde Tim Mannschaftseuropameister (U23), gleichzeitig dabei Sieger im Stabhochsprung. Bereits 1991 hatte er die Bronzemedaille bei den Junioreneuropameisterschaften gewonnen. Tim ist sicherlich der bisher erfolgreichste Athlet aus der „Meckenheimer Talentschmiede“. Bis 2011 wurde er allein fünfzehnmal Deutscher Meister in der Männerklasse, war Hallenweltmeister (2003), Halleneuropameister (1998 und 2002), Vizeeuropameister (1998 und 2006), Europameisterschaftsdritter (2003), Weltmeisterschaftsvierter (1997), Olympiateilnehmer (1196/2000/2004/2008) und Deutschlands erster Sechsmeter-Springer (1997 und 1999). Mit seiner damaligen Ehefrau Petra, selbst vielfache Deutsche Meisterin im Dreisprung und Europa-, Weltmeisterschafts- und Olympiateilnehmerin ist Tim Mitglied in seinem Heimatverein geblieben. Tim trainierte oftmals mit den Schülerinnen und Schülern sowie Jugendlichen im Meckenheimer Sportzentrum.

Markus Thamm wurde 1994 Polizei-Europameister mit der 4 x 100m Staffel und in der Schwedenstaffel, außerdem Vizemeister über 200m. Im Jahr 1998 wurde er nochmals Europameister in der 4 x 100 Staffel.

Auch Okkert Brits (Weltklassespringer im Stabhoch mit dem südafrikanischen Rekord von 6,03m) und Chauncey Johnson (ehemaliger Bundestrainer DLV Stabhoch-sprung) sind Freunde und Mitglieder des Vereins.

Andreas Wischek gehörte 2006 bei den Europameisterschaften zur 4 x 400m Staffel, die Platz 4 erreichte.

Johannes Wagner wurde 2014 in das Team der gastgebenden Schweiz (4 x 400 m) bei den Europameisterschaften in Zürich berufen und gewann mit seiner Staffel zuvor in Riga im Europameisterschafts-Teamwettbewerb (B-Liga).

Der Verein pflegt traditionell guten Kontakt zu den weiterführenden Schulen des Campus sowie zu den Grundschulen in Meckenheim und Merl. Bei Kreis- und Landesmeisterschaften der Schulen (Jugend trainiert für Olympia) konnten Meckenheimer Schüler/innen immer wieder Erfolge erringen. Für den Sportunterricht auf den Außenanlagen und insbesondere für den Leistungskurs Sport am KAG, stellt der Verein den Schulen auf Wunsch einzelne Sportgeräte und Materialien zur Verfügung.

Viele jugendliche Sportler(innen) kommen auch aus anderen Gemeinden und Städten des Kreises, um in Meckenheim zu trainieren und für die LGM zu starten. Für jahrelange erfolgreiche Jugendarbeit erhielt der Verein bereits im Jahr 1988 eine Auszeichnung durch den Landesverband Nordrhein. Auch ein Stipendium des DLV für Verdienste im Nachwuchsbereich ging nach Meckenheim. Ab dem Jahr 1990 bis zur Strukturänderung in NRW war Meckenheim Stützpunktstelle im Verband für den Bereich Sprint/ Sprung.

Der Verein war zudem Ausrichter/Veranstalter der bisher größten und bedeutendsten Sportveranstaltungen in Meckenheim. Die Sportgala 1994 (mit über 5.000 Zuschauern) und der West-Cup 1995 waren internationale Begegnungen mit Teilnehmern/-innen aus über 20 Nationen. Weitere Höhepunkte waren die internationalen Stabhochsprung-Hallenmeetings der Jahre 1999/2000 und 2002. Bedauerlicherweise wurde bei den letzten Renovierungsarbeiten an der Wettkampfhalle, ohne jede Rückfrage durch das Bauamt beim Verein, der Einstichkasten irrtümlich entfernt, sodass keine weiteren Stabhochsprung -Meetings mehr stattfinden konnten.

Regelmäßig richtet der Verein Sportfeste und lokale Meisterschaften im Mecken-heimer Preuschoff -Stadion für alle Altersklassen aus. In den Jahren zwischen 2018/19 waren diese Möglichkeiten allerdings durch Baumaßnahmen der Stadt im Außenbereich des Campus eingeschränkt (beispielsweise durch fehlende bzw. verschlossene Toilettenanlagen).

Jährlich nehmen viele Meckenheimer Aktive mit Erfolg an zahlreichen auswärtigen Sportfesten teil. Aber auch für den Freizeitsport bleibt im Verein neben dem Wettkampfsport genügend Raum. Sportabzeichen werden ganzjährig während der Trainingszeiten abgenommen. Im Trainingsplan findet sich für das Sommerhalbjahr auch eine Trainingsstunde für Aspiranten zur Vorbereitung und Sportabzeichen-abnahme durch unseren Übungsleiter Johannes Merkel. Im Jubiläumsjahr des Sportabzeichens 2013 wurden im Verein zum Beispiel 65 erfolgreiche Prüfungen abgenommen: 56 Gold-, 8 Silber- und 1 Bronzeabzeichen.

Besonders begehrt bei den Sportlerinnen und Sportlern im Verein waren die über vier Jahrzehnte hinweg durchgeführten jährlichen Trainingslager. Beschränkte man sich anfangs auf Aufenthalte innerhalb Deutschlands: u. a. in der ältesten Jugendherberge Deutschlands, der Freusburg an der Sieg, sowie in Much, in Groß-Reken, Rhede und Arolsen, so fanden ab Mitte der 80iger Trainingslager in den Niederlanden, Spanien, Südtirol, Italien, Südfrankreich sowie auf Korsika, Mallorca, Malta, Lanzarote und Kos statt. Bis zu 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (vor allem Jugendliche) nahmen daran teil. Weitere gemeinsame Veranstaltungen im Verein wie Grillfeste, Clubkämpfe oder das traditionelle „Sprinten um Printen“ am 2. Weihnachtsfeiertag, runden das Angebot des Vereins ab, der – obwohl ein kleiner Verein – zu den lebendigsten und erfolgreichsten Vereinen Meckenheims zählen dürfte.

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